Konzert – Anja und Tanja Erofeeva
9. April 2018Oktoberfest im “Café am Montag”
27. September 2018Rationalistische Glaubensbekenntnisse von Konfirmanden im frühen 19. Jahrhundert
Unter der Empore wird in der Evangelisch-reformierten Kirche aktuell eine kleine Ausstellung zum Thema Konfirmation präsentiert. Zu den in der Vitrine gezeigten Objekten zählen auch historische Glaubensbekenntnisse aus unserer Kirchenge meinde, die einst von Konfirmandinnen und Konfirmanden vor der Konfirmation verfasst wurden. Aus Vernunftsgründen wurde damals das alte Apostolische Glaubensbekenntnis, wie es heutzutage wieder im Konfirmandenunterricht gesprochen wird, nicht verwendet. Im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert regierte in zahlreichen evangelischen Kirchengemeinden der Geist des Rationalismus, bei dem sowohl die Vernunft als auch die Tugendverbesserung eine zentrale Rolle einnahmen. Bemerkenswerte Zeugnisse enthält eine Akte in der Evangelisch-reformierten Gemeinde Celle mit dem Titel “Eigenhändige Unterschriften und Zusagen von Konfirmanden”, die Schriftstücke aus den Jahren 1810 bis 1827 enthält.
Mit einem teilweise identischen Wortlaut unterschrieben die Konfirmanden vor der Konfirmation folgendes Bekenntnis (hier die Fassung des am 19. August 1795 geborenen Hugenotten nachkommen Matthias Gottfried Ludewig Gabain vom 14. April 1810): “Da ich von Jugend auf und besonders innerhalb der letzten Paar Jahre, in alle dem, was meiner Meinung nach, zum Christenthum gehört, unterrichtet bin, und nun, da ich die ersten Kinderjahre meines Lebens zurückgelegt habe, wünsche, daß das protestantische Christentum, besonders die reformirte Konfession, die nach meiner Väter Bekunden, den Bedürfnissen des Herzens und den Forderungen des gesunden Menschenverstandes am besten entspricht, somit erkläre ich hiermit ungezwungen und ganz aus freiem Entschluß und Willen, daß ich mich von nun an lebenslang zur evangelisch-reformirten Kirche bekennen will, was sie von ihren Anhängern fordert, und was mir bei dem bisher empfangenen Unterrichte bekannt gemacht ist.” Bemerkenswert ist, was der Konfirmand Friederich Morisse am 30. März 1820 als rationalistische Abwandlung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses angehängt hat: „Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden. – Ich glaube an Jesum Christum seinen Sohn, das heißet, den größten heiligsten und besten aller Lehrer. – Ich glaube endlich an den Hei/ [eilige] Geißt. Das heißet, an eine Verpflichtung immerfort an meiner Heiligung und Bessserung zu arbeiten, der christlichen Kirche jederzeit treu zu sein, auch an ein ewiges Leben. Amen”