Das Celler Presbyterium berät über das „Impulspapier“
5. Juni 2014Eziden, Juden, Muslime und Christen treffen sich im Gemeindehaus
7. April 2016Êziden – Geschichte, Religion, Kultur
In der Stadt und im Landkreis Celle leben gegenwärtig über 7000 Kurdinnen und Kurden, von denen der überwiegende Teil der êzidischen Religionsgemeinschaft angehört.
Celle wurde sogar als die „heimliche Hauptstadt“ der Êziden bezeichnet. In Celle wie auch in Bergen gründeten êzidische Familien, die aus der Türkei emigriert waren, Kulturzentren.
Nach der Ermordung und Entführung tausender Êziden durch radikalislamistische IS-Milizen im nordirakischen Şengal im Jahr 2014 wurde auch die Weltöffentlichkeit auf die Anhänger dieser bis dahin weitgehend unbekannten orientalischen Religionsgemeinschaft aufmerksam.
Wer sind diese Menschen, die das Leben in diesem Teil Niedersachsens so umfassend mitprägen wie nirgendwo sonst? Die von der Stelle für Integration und Migration des Landkreises Celle in Kooperation mit dem Kreisarchiv herausgegebene Publikation „Êziden – Geschichte, Religion, Kultur“ gibt auf diese Frage eine Antwort. Da die erste Auflage binnen kurzer Zeit vergriffen war und die Nachfrage unvermindert groß ist, wurde nun eine zweite, überarbeitete wie aktualisierte Auflage der Broschüre präsentiert. Wie schnelllebig unsere Zeit ist, belegt diese Neuauflage.Erstmals erwähnt wird z.B. Rojava in Nordsyrien, wo die Kurden eine weitgehende Autonomie genießen. In der Türkei haben staatliche militärische Gewalt und PKK-Terror 2015 dem hoffnungsvollen Friedensprozess ein Ende bereitet. Positives gibt es dagegen aus Celle zu vermelden, wo man der Einrichtung eines Gräberfeldes für Êziden sichtbar nähergekommen ist. Zudem wurde mit Ciwanên Azud eine neue Jugendgruppe ins Leben gerufen.
Verfasst wurde die Publikation von Pastor Dr. Andreas Flick. In den vergangenen Jahren hat er mehrere Reisen in den türkischen Teil Kurdistans unternommen, zuletzt Im August 2014, als die IS-Terroristen die Siedlungsgebiete der Êziden im Irak überrannten.
Diese reich bebilderte Publikation, die sich in erster Linie an Nicht-Êziden wendet, gibt Auskunft über das Leben, die Geschichte, die Religion und die Kultur dieser aus dem Orient stammenden Migranten, die im Laufe der Geschichte so oft wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Neben allgemeinen Informationen über die Êziden, wobei ein Kapitel auch den Êziden in den Reiseromanen Karl Mays gewidmet ist, wird im zweiten Teil der Veröffentlichung der Fokus auf die Êziden in Stadt und Landkreis Celle gerichtet. Dabei spannt Andreas Flick den Bogen vom Jahr 1965, als die ersten Êziden als „Gastarbeiter“ nach Celle kamen, über die schwierigen 1990er Jahre bis in die Gegenwart. Der Autor berichtet auch über das êzidische Vereinsleben, über Kooperationen mit Vereinen, Institutionen sowie Kirchen und stellt am Ende Êziden als selbständige Unternehmer in Stadt und Landkreis vor.
Die als Band 11 in der Reihe „Quellen und Darstellungen zur Geschichte des Landkreises Celle“ veröffentliche Broschüre „Êziden – Geschichte, Religion, Kultur“ (ISBN 978-3-9817176-0-0) ist zum Preis
von 4,80 € im Celler Buchhandel, beim Landkreis Celle und bei der Evangelischreformierten Kirchengemeinde erhältlich.